Pear Therapeutics - Ein Stern am DTx-Himmel erlischt?

Apr 20, 2023
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iStock/ NatalyaBurova

BRAINWAVE INSIGHTS

Pear Therapeutics - Ein Stern am DTx-Himmel erlischt?

Die Insolvenz von Pear Therapeutics versetzt die Digital-Health-Welt in Aufruhr. Das US-amerikanische Unternehmen war Vorreiter auf dem Gebiet verschreibungspflichtiger digitaler Therapien (PDT) und musste am 07. April Insolvenz anmelden. Pear wurde 2013 gegründet und sicherte sich nicht nur insgesamt 284 Millionen Dollar Funding, sondern ging im Jahr 2021 auch an die Börse (Nasdaq). Die Insolvenz wurde unter dem Chapter 11 des Insolvenzrechts der USA angemeldet. Demnach unterzieht sich das Unternehmen nun einer Restrukturierung, statt einer Liquidation. Das Unternehmen wird seine operativen Tätigkeiten zwar minimal weiterführen können, jedoch musste fast das komplette Personal entlassen werden. Auf der Webseite heißt es, das Unternehmen beabsichtigt einen Verkauf des Geschäfts.

So what?

Die Signalwirkung dieser Insolvenz ist groß - sogar bis nach Deutschland. Auch wenn die pikanten Details in solchen Verfahren für die breite Öffentlichkeit meist verborgen bleiben, kommt die Digital Health Szene nicht umhin über Gründe des Scheiterns zu mutmaßen. Wir fürchten dabei um eine (teilweise) Fehlinterpretation und sehen diese News keineswegs als "Misproof of Concept" für den gesamten DTx-Markt.

Pear musste sich zu den üblichen Herausforderungen des Gesundheitsmarktes auch den Challenges eines völlig neuen Feldes stellen. Neben den Themen wie Regulierung, Erstattung und Wettbewerb kamen auch noch die Themen der klinischen Evidenz und die Adaption von zwei Stakeholdern - Versorger und Patient:innen. Dies sind Aspekte, die auch in Deutschland viele DiGA-Hersteller enorm unter Druck setzen. Außerdem zählt die Zulassung der Anwendung reSET von Pear 2017 zu den ersten überhaupt zugelassenen digitalen Therapien in den USA. Als First Mover hat man es bekanntlich nicht immer leicht. Darüber hinaus gab es im Q1 2023 ein so geringes Digital Health Funding wie zuletzt in 2019 und die US-amerikanische Regierung musste erst kürzlich zwei Banken retten. Die allgemeine Marktlage ist sehr angespannt.

Fazit: Es ist schmerzlich zu sehen, dass sich selbst groß gewordene DTx-Player  unter aktuellen Marktbedingungen geschlagen geben müssen. Der Markt ist trotz allem jedoch noch jung und der potenzielle Nutzen digitaler Therapien für unsere Gesundheitssysteme hoch. Deshalb versuchen wir, auf die positiven Dinge zu blicken, die Pear erreicht hat. Die Insolvenz von Pear zeigt aber auch, dass wir noch einen Weg zu gehen haben.

REGULARIEN

TI-Pauschale soll ab Juli ausgezahlt werden

Vertragsärzt:innen werden künftig eine monatliche Pauschale erhalten, um den Anschluss und den Betrieb der Telematikinfrastruktur (TI) zu finanzieren. Krankenkassen werden voraussichtlich Anfang Juli mit der Auszahlung starten. Wie hoch die Summe sein wird, ist noch nicht entschieden. Die Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband haben noch bis Ende Juni Zeit, sich auf die Höhe der Pauschale zu einigen, anderenfalls entscheidet das Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Mehr

Kartenlose Identitäten zur Kommunikation im Medizinwesen (KIM)

Verbände, Vereinigungen und Kammern des Gesundheitswesens können sich dank neuer Identitäten nun auch ohne die physische Smartcard an die TI anbinden. Dadurch werden Konnektoren sowie Kartenterminals überflüssig, um KIM zu nutzen. Mehr

Start der landesweiten Ausgabe der elektronischen Heilberufsausweise (eHBA)

Alle Mitarbeitenden aus der Pflege, Geburtshilfe und Physiotherapie können nun ihren eHBA über das elektronische Gesundheitsberuferegister (eGBR) sowie ihre Institutionskarten SMC-B beantragen. Damit erhalten diese Berufsgruppen Zugang zur TI. Mehr

PICK OF THE WEEK

Die Ergebnisse der neuen EY Digital Health-Befragung sind da!

Seit Januar 2021 führt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) in regelmäßigen Abständen eine repräsentative Online-Befragung von GKV-Versicherten durch.

Die große Frage dieser Untersuchung lautet: Was sagen Verbraucher:innen zu digitalen Serviceangeboten im Gesundheitswesen? Wir haben ein paar Keyfacts für Euch zusammengefasst:

Fest steht, gesetzlich Versicherte nutzen im Vergleich zu den Hochzeiten der Corona-Pandemie seltener digitale Interaktionen und Services bei Gesundheitsanliegen.

Versicherte halten jedoch die Vereinbarung von Online-Arztterminen sowie Digitalanträgen im Vergleich zu den beiden Vorjahren für zunehmend wichtig.

EY-Fazit: Wenn sich Krankenkassen nicht nur als „Zahler“ im Markt positionieren, sondern auch als Partner im digitalisierten Gesundheitswesen wahrgenommen werden wollen, müssen sie ihre digitalen, oft unbekannten Angebote weiter ausbauen.

Diese und viele weitere spannende Infos könnt Ihr hier nachlesen.

Den gesamten Newsletter mit Presseschau und einem Überblick der Finanzierungsrunden im Digital Health Startup Markt findest Du hier.
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