Tech-Giganten Report 2022
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HIMSS22 - Ein Blick nach Orlando
Es waren spannende und aufschlussreiche Tage letzte Woche, denn vom 14ten bis 18ten März fand die "HIMSS Annual Global Health Conference & Exhibition 2022" in Orlando statt. Gesundheits- und Tech-Expert:innen der ganzen Welt diskutieren über die aktuellsten Themen des Gesundheitswesens. Mit der Aufforderung "Gesundheit neu zu denken und zu gestalten" eröffnete der CEO Hal Wolf am Dienstag die diesjährige HIMSS und legte den Fokus auf globale Gesundheitsgerechtigkeit.
Die HIMSS (Healthcare Information and Management Systems Society) ist eine gemeinnützige Organisation, die sich dafür einsetzt, das globale Gesundheitsökosystem durch Informationstechnologien zu reformieren. Sie besteht aus über 110.000 Einzelmitgliedern und 650 Gesundheitsdienstleistern.
Aus den zahlreichen Panels haben wir Euch hier drei "Hot-Topics" zusammengefasst:
"Visionary Keynote: Health Care's Role in Transformation" mit Gianrico Farrugia (Mayo Clinic)
Die Mayo Clinic ist eine derführenden Klinikgruppen in den USA. Über 73.000 Mitarbeiter:innen behandeln jedes Jahr ca. 1,3 Millionen Patient:innen. Der Mayo Clinic Präsident und CEO Gianrico Farrugia erklärt in seiner Keynote, wie die Gruppe die digitale Transformation des Gesundheitswesens zusammen mit ihren Partnern, weg von einem traditionellen Pipeline-Modell und hin zu einem Plattform-Model vorantreiben will. Zu diesem Zweck werden Big Data, intelligente Algorithmen und eine auf das Gesundheitswesen zugeschnittene, datenschutzkonforme Cloud-Architektur verwendet, um neue Heilmittel zu entdecken, zu validieren und bereitzustellen. Die Auswertung von Daten und das Zusammenbringen der richtigen Stakeholder, sei für die Generierung neuen Wissens essenziell. Deshalb arbeitet die Klinikgruppe mit Google und weiteren strategischen Partnern bspw. daran die gesamte Pathologe-Gewebe-Bibliothek zu digitalisieren. Die Plattform der Mayo Clinic enthält riesige Mengen an Längsschnittdaten. Dazu zählen aktuell 9,8 Millionen Patientendaten, 7 Milliarden Vitaldaten, 1,1 Milliarden Labordaten, 6 Tausend Genomdaten und viele weitere strukturierte und unstrukturierte Daten. Diese Daten werden mittels intelligenter Algorithmen auf der Plattform ausgewertet, um Muster zu erkennen, die für verbesserte Diagnosen und Behandlungen genutzt werden können.
"The Fight for Interoperability is Not Purely a Technology Problem" mit Steven Lane, Victoria Taise and Will Gordon
Wenn ein Kühlschrank mit unserem Smartphone kommunizieren kann, sollten auch elektronische Patientenakten miteinander kommunizieren können und Daten von Kostenträgern und Patient:innen integriert werden. Das ist im Gesundheitswesen heute allerdings nur selten die Realität. Was sind also die großen Probleme, die der Interoperabilität im Weg stehen? Will Gordon ist der Ansicht, dass die Nachfrage der Leistungserbringer eine wichtige Rolle spielt, denn mit mehr Engagement ließen sich kleine technische Hürden manchmal überwinden. Victoria Taise hält es außerdem für entscheidend, dass Leistungserbringer bei der Entwicklung und dem Design von interoperablen Produkten früh mit einbezogen werden, damit Ärzt:innen und Pflegekräfte die entscheidenden Daten auch schnell finden und sinnvoll mit ihnen umgehen können. Technische Voraussetzungen allein reichen dafür nicht aus.
"Is the Future of Healthcare Coming Home?" mit Ian Hoffberg (HIMSS), Joel J. Reich (University of New Haven) und Joan Imrich. (Johnson & Johnson)
Das "Hospital at Home" (H@H) hat für die stationären Leistungserbringer besonders in der Pandemie wieder stark an Priorität gewonnen, da es die Kosten senken und den Patient:innen ein vertrauteres Versorgungsumfeld bieten kann. Der Aufbau einer effektiven H@H-Strategie erfordert jedoch tiefgreifende Veränderungen bei der Dynamik der Belegschaft, dem Einsatz von Technologien und der Einbindung der Patient:innen. In diesem Panel werden anhand von kürzlich veröffentlichten HIMSS-Forschungsergebnissen die komplexen organisatorischen Herausforderungen untersucht, die mit der Verlegung von Patient:innen in ihr Zuhause verbunden sind. Die Studie zeigt, dass knapp 200 Krankenhäuser in 34 Bundesstaaten Versorgungsprogramme für Patient:innen in ihrem Zuhause eingerichtet haben. Diese Programme haben viele Vorteile: Muss ein:e Diabetes-Patient:in auf eine Diät eingestellt werden, ist die Adhärenz in der gewohnten Umgebung deutlich besser, als wenn diese erst im Krankenhaus eingestellt werden und dann nach Hause kommen.Damit derartige Programme für Krankenhäuser auch nach der Pandemie lukrativ bleiben, muss sich das Erstattungsmodell hin zu einem werte-orientierten (value-based) Ansatz entwickeln.Mehr Infos zu der HIMSS bekommt Ihr hier.
Das elektronische Rezept zum Testen
Um für mehr Transparenz zu sorgen, bietet die gematik nun das Portal „TI-Score“ an, das einen aktuellen Stand der nötigen Software für das eRezept darstellt. Dadurch wird sichtbar, wie weit die Softwarehersteller sind und wann das eRezept in die Versorgung implementiert werden kann. Mehr
Digitale Gesundheitsanwendung zur Behandlung von Tinnitus
“Tinnitracks” gibt es zum einen als Basistherapie mit der Counseling-Methode, welche die Lebensqualität von Patient:innen verbessern soll und zum anderen als Neuro-Therapie, mit welcher der tonale Tinnitus behandelt werden kann.Die digitale Therapie von Tinnitracks wurde vorläufig vom Bundesministerium für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ins DiGA-Verzeichnis aufgenommen und ist nun erstattungsfähig.
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