DiGA-Überblick nach einem Jahr

Jan 13, 2022
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BRAINWAVE INSIGHTS

elenabsl/Shutterstock.com

Bilanz - Wo steht die DiGA nach einem guten Jahr?

Mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) wurde die Grundlage für die Verschreibung von Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs) geschaffen. Anfang Oktober 2020 wurden mit kalmeda und velibra dann die ersten beiden "Apps auf Rezept" in das offizielle Verzeichnis des Bundesministeriums für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aufgenommen worden.

Seitdem ist etwas mehr als ein gutes Jahr vergangen und 28 DiGAs sind im Verzeichnis des BfArM aufgenommen. Davon sind zwanzig DiGAs nur vorläufig und acht DiGAs bereits dauerhaft aufgenommen. Das BfArM hat im letzten Jahr relativ konstant Apps aufnehmen können (s. Abbildung). Würde es im gleichen Tempo weiter gehen, hätten wir erst Ende 2025 über 100 zertifizierte DiGAs im Verzeichnis. Die Verordnungszahlen sind mit schätzungsweise 45.000 Verschreibungen ebenfalls noch sehr gering.

Aufgenommene DiGAs im Verzeichnis des BfArM

Quelle: Eigene Darstellung, Brainwave

Viele DiGAs im Bereich Mental Health

Jede der Anwendungen kann nur für bestimmte Krankheitsbilder und damit einhergehenden Diagnosen verschrieben werden. Grundlage hierfür ist das Klassifikationssystem ICD, welches von der WHO herausgegeben wird. Die DiGA elevdia ist bspw. nur bei Multiple Sklerose anwendbar (ICD-10 Code "G35"). Die aktuellen DiGAs decken u.a. Krankheiten aus den Bereichen Muskeln, Knochen und Gelenke sowie Nervensystem oder Verdauung ab. Besonders häufig sind digitale Anwendungen aus dem Bereich der mentalen Gesundheit. Knapp die Hälfte (12 von 28) aller zertifizierten Apps fokussiert sich auf die Psyche von Patient:innen. Die Startups HelloBetter und Selfapy konnten sogar je drei Apps für verschiedene Anwendungsbereiche zertifizieren lassen. Selfapy bietet bspw. digitale Kurse für die Bewältigung von Depressionen, Angst- und Panikstörungen an.

Ohne die Ärzt:innen geht es nicht

Eine aktuelle Studie von Deloitte zeigt, dass vor allem bei jungen Ärzt:innen Interesse besteht digitale Therapien zu verschreiben. Bei den unter 44-jährigen sind etwa 50% offen DiGAs zu verschreiben, während es bei den über 44-jährigen nur 10% sind. Vor allem die schnelle Einführung der Apps durch den "Fast-Track" und der medizinische Nutzen werden von vielen Ärzt:innen kritisiert. Dazu sei die finanzielle Vergütung von 2,00 Euro je Verschreibung bei Weitem kein Anreiz, die digitalen Therapien zu verschreiben. Wir sehen neben den Leistungserbringern zusätzlich auch die Patient:innen als wichtigen Faktor für eine erfolgreiche Verbreitung der DiGAs. Weiterhin existieren keine Informations- und Vergleichsplattformen zur Bewertung der DiGAs. Patient:innen sind allein auf die Einschätzung der Ärzt:innen angewiesen.

REGULARIEN

Impfen in Apotheken

Die Bundesapothekenkammer (BAK) hat einen Vorschlag für Covid-19 Impfschulungen freigegeben und geht von bald rund 7.500 Impfberechtigten aus. Die Bereitstellung liegt in der Verantwortung der Länder, sodass regionale Unterschiede festzustellen sind. Mehr

Videosprechstunde in der Physiotherapie dauerhaft für privat Versicherte

Onlinephysiotherapie hat spätestens durch die Pandemie an Bedeutung gewonnen. Davon sollen nun auch privat Versicherte profitieren. Zum 01.01.2022 wurde der Rahmen für die Physiotherapie in der Telemedizin vom Verband der Privaten Krankenversicherungen (PKV) gesetzt. Mehr

KBV unterstützt die IT-Industrie bei MIO-Umsetzung

Mit dem neuen Jahr sollen medizinische Informationsobjekte (MIOs) wie zum Beispiel der Impfpass, Zahnärztliches Bonusheft, Mutterpass und Kinderuntersuchungsheft in die ambulante Versorgung integriert werden und stellen so einen wichtigen Umsetzungsschritt für die elektronische Patientenakte (ePA) dar. Mehr

NEUE DiGAs

HelloBetter DiGA für chronische Schmerzen

Gemeinsam mit dem Pharmaunternehmen Teva Pharmaceuticals und der bekannten Marke ratiopharm bietet HelloBetter den digitalen Kurs "HelloBetter ratiopharm chronischer Schmerz" an. Die DiGA ist seit Mitte Dezember im DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gelistet und bietet insbesondere Menschen mit Fibromyalgie-Syndrom (FMS) eine innovative digitale Therapieoption.

Bildquelle: HelloBetter

PICK OF THE WEEK

Unbefristete Anerkennung der multimodalen Tele-Reha-Nachsorge

Das Jahr startet mit großartigen News für Caspar Health! Die multimodale Tele-Reha-Nachsorge von Caspar Health wurde von der deutschen Rentenversicherung (DRV) unbefristet in die Regelversorgung übernommen. Damit wird die online Physiotherapie flächendeckend für alle zugänglich.

Wir gratulieren dem Team und freuen uns über diesen großen Schritt in der Digitalisierung der Reha!

Hier geht es zur Pressemitteilung. Happy Reading!

Bildquelle: Vitova

Den gesamten Newsletter mit Presseschau und einem Überblick der Finanzierungsrunden im Digital Health Startup Markt findest Du hier.

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